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Manfred Zacher (geboren am 1. Dezember 1947 in
Tettnang-Bleichnau; gestorben am 5. Januar 2017 in Tettnang-Bleichnau)
war ein deutscher Künstler. Er war in verschiedenen Kunstrichtungen
aktiv und arbeitete mit den Schwerpunkten Malerei, Grafik,
Material-Collagen und Holzskulpturen. Manfred Zacher kam als uneheliches, unerwünschtes, ungeliebtes Kind zur Welt und lebte mit seiner Mutter bei einem Landwirt, der die Funktion eines Pflegevaters übernahm. Da es im Weiler Bleichnau nur ältere Kinder gab, war Manfred Zacher sich selbst überlassen, eingeschüchtert und vereinsamt. Einen Ausgleich fand er in der ländlichen Umgebung des Bodensee-Hinterlandes, wo er oft durch Wiesen und Wälder streifte. Hier entwickelte er seine Naturverbundenheit und seine Liebe zu den Elementen wie Sand, Steine, Wasser, Feuer, Kohle etc. So fand er in der freien Natur erste Materialien für seine beginnenden künstlerischen Aktivitäten. Auch in der Schule wurde bereits früh seine künstlerische Begabung sichtbar. Oft vollendete er angefangene Kunst-Arbeiten seiner Klassenkameraden. Leider fand er keine Förderer. Manfred Zachers Ausbildung verlief für die damalige Zeit recht klassisch: Nach dem Besuch der Volksschule wurde er Hilfsarbeiter in einer Schreinerei. Durch das Zimmermannshandwerk entwickelte sich seine starke Beziehung zu Holz, die in seinen späteren Holzskulpturen ihren expressiven Ausdruck fand. Manfred Zacher arbeitete auch als Maler, hatte aber mit einer schweren Allergie gegen die damals üblichen Farben und Holzschutzmittel zu kämpfen, zumal diese Materialien oft in jeder Hinsicht gesundheitsschädlich waren. So wechselte er zur Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als seine Tochter ihren ersten Farbkasten bekam, benutzte der Vater den Malkasten für erste Aquarelle. Diese Kunstrichtung interessierte ihn derart, dass er einschlägige Literatur dazu studierte, die ihn ebenso inspirierte wie die damals schon bekannten Künstler Anselm Kiefer und André Ficus, die er sehr verehrte. Seine Leidenschaft für Aquarelle führte dann auch zur Gestaltung von Acrylbildern. Vor allem beeindrucken seine „Traumlandschaften“, eine Mischung aus Farbkompositionen, die von einer Glasplatte in Abklatschtechnik auf ein Blatt Papier übernommen werden und dann wie ein Aquarell überarbeitet werden. Überall entdeckt man in den „Traumlandschaften“ Tiere oder Fabelwesen, Landschaften, Bäume, gepflasterte Flächen, blühende Felder und vieles mehr. Der Erste Irakkrieg beunruhigte ihn so – Manfed Zacher war Soldat und fürchtete, in diesen Krieg hineingezogen zu werden –, dass er seine Ängste durch Material-Collagen kanalisieren musste. So schuf er zum Teil großformatige Werke aus Sand, Asche, Kohlestücken, halb verbrannten Hölzern, Glas- und Porzellanscherben. Oft montierte er Naturfotos aus seiner näheren Umgebung, die er mit einem Messer zerkratzte oder mit Hilfe einer Lötlampe teilweise zerstörte. Es ging ihm in dieser Phase nicht nur um den Krieg selbst, der für die Zerstörung der Umwelt sorgte, sondern auch um die von Menschen bewirkte Vernichtung der Natur. Manfred Zacher entwickelte immer neue Kunstrichtungen, wie z.B. seine geometrischen Werke zum Thema „Struktur + Linie“, „Quadrat + Linie“, seine „Wasserspiegelungen“ in Spachteltechnik, seine Holz- und Tafel-Objekte. Einen großen Raum in Manfred Zachers Kunstschaffen nehmen seine Holzdrucke und vor allem seine kleinen und großen Holzskulpturen ein. Und schließlich gelangte er zur Kunstform des „Action-Painting“. Der Künstler Jackson Pollock hatte ihn so inspiriert, dass Manfred Zacher in seinen letzten Lebensjahren ganz eigenständig entwickelte Action-Painting-Werke produzierte und schließlich in der Form der „abstrakt-expressiven Kunst“ seinen persönlichen Höhepunkt fand. Der Künstler organisierte selbst eine Vielzahl von Ausstellungen oder nahm mit einzelnen Werken an Ausstellungen teil, u.a. im Oberschwäbischen Raum, in der Schweiz, in Österreich. Selbst über die Grenzen Europas hinaus nahm er an internationalen Kunstausstellungen teil, so z.B. 1987 an einer Gruppenausstellung in New York, 1989 an einer Wanderausstellung mit dem „Creativ-Kreis International“ in Jerusalem, 1994 an der Internationalen Kunstmesse TIAS in Tokio, 1997 an der Druckgrafik-Biennale in Kairo. Beeindruckende Projekte waren in den Jahren 2000 und 2002 seine Skulpturen-Ausstellungen in freier Natur. Zudem gab Manfred Zacher Kurse an der VHS Friedrichshafen und gestaltete Workshops mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Altersstufen. Ungezählte Kunstwerke befinden sich in Privatbesitz, aber auch im Regierungspräsidium Tübingen, in der Stadt Tettnang und teilweise im öffentlichen Raum. Beispiele dafür sind das Hopfenstangen-Kunstwerk auf der Insel des Kreisverkehrs an der Wangener Straße in Tettnang und das „Holzheiz-Kraftwerk“ in Meckenbeuren-Liebenau. Weiterhin gestaltete Manfred Zacher Wegkreuze und ein Marien-Bildstöckchen. Eine umfangreiche, nach Kunstrichtungen geordnete und katalogisierte Werksammlung kann in seinem privaten Atelier erlebt werden, das von seiner Frau, Anita Zacher, verwaltet wird und auf Anfrage besucht werden kann. Da Manfred Zacher schon früh aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf als Maler aufgeben musste, ist es der bedingungslosen Unterstützung seiner Frau Anita Zacher zu verdanken, dass der Künstler seine eigene Bestimmung verwirklichen konnte. Manfred Zacher verstarb völlig überraschend mit 69 Jahren; er hatte noch viele künstlerische Pläne, die er zum Bedauern der großen Gemeinde seiner Kunstfreunde nicht mehr umsetzen konnte. | |
Die Informationen der Vita von Manfred Zacher beruhen auf einem Interview mit seiner Witwe, Anita Zacher. Wolfgang W. Doempke |
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